Nährstoffmängel bei getreidefreier Fütterung Deines Pferdes erkennen & vermeiden

Die Fütterung ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden Deines Pferdes die wichtigste Grundlage. Immer mehr Pferdehalter entscheiden sich dabei für eine getreidefreie Fütterung. Gründe gibt es viele: Probleme mit der Verdauung, Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen oder schlicht der Wunsch nach einer möglichst naturnahen Pferdefütterung.

Doch so sinnvoll eine getreidefreie Ration sein kann – sie birgt auch Risiken. Denn wenn wichtige Nährstoffe fehlen, kann ein Nährstoffmangel beim Pferd entstehen. Die Folgen sind vielfältig: von Hautproblemen über schwache Muskulatur bis hin zu ernsten Krankheiten.

In diesem Beitrag erfährst Du alles, was Du über den Nährstoffbedarf beim Pferd wissen musst, welche Rolle Mineralfutter und Ergänzungsfuttermittel spielen, wie Du typische Mangelerscheinungen erkennst und welche Lösungen es gibt.

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Warum setzen immer mehr Pferdebesitzer auf getreidefreie Fütterung ihres Pferdes?

Getreide hat in der klassischen Pferdefütterung lange Zeit eine große Rolle gespielt – vor allem als Energielieferant in Form von Kraftfutter. Doch nicht jedes Pferd verträgt Getreide gleich gut. Probleme wie ein empfindlicher Magen, Verdauungsstörungen oder Stoffwechselerkrankungen haben viele Halter dazu bewogen, über Alternativen für ihr Pferd nachzudenken.

Besonders bei robusten Rassen, Freizeitpferden oder Pferden mit geringem Energiebedarf kann getreidefreies Futter sinnvoll sein. Raufutter wie Heu und Gras bilden dann die Grundlage der Versorgung, ergänzt durch Mineralien und Spurenelemente.

Doch genau hier liegt die Herausforderung: Während Heu die Basis der Grundversorgung von Pferden abdeckt, fehlen oft wichtige Inhaltsstoffe, die über das Grundfutter allein nicht ausreichend bereitgestellt werden können.

Nährstoffbedarf beim Pferd – die Grundlage jeder Fütterung

Um einen Nährstoffmangel bei Deinem Pferd zu vermeiden, ist es wichtig, den tatsächlichen Nährstoffbedarf Deines Pferdes zu verstehen. Dieser hängt von vielen Faktoren ab:

  • Körpergewicht – Ein schweres Warmblut hat einen anderen Bedarf als ein zierliches Pony.

  • Alter – Fohlen, Jungpferde und Senioren haben spezielle Ansprüche.

  • Leistungsniveau – Freizeitpferde im Erhaltungsstoffwechsel brauchen weniger Energie und Eiweiß als Sportpferde mit hoher Belastung.

  • Gesundheitszustand – Stoffwechselprobleme, Magenempfindlichkeit oder bereits bestehende Krankheiten beeinflussen die Versorgung.

  • Haltungsbedingungen – In den Wintermonaten, wenn frisches Gras fehlt, steigt der Bedarf an Ergänzungsfuttermitteln.

Die Basis jeder Fütterung ist das Grundfutter in Form von Raufutter – also Heu, Stroh und ggf. Silage. Doch das allein reicht in den meisten Fällen nicht, um den Nährstoffbedarf vollständig zu decken.

Wichtige Nährstoffe für Pferde – Wo können Mängel entstehen?

Bei einer getreidefreien Fütterung ist es besonders wichtig, den Blick auf die Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente zu richten.

Energie und Eiweiß

Getreide liefert normalerweise viel Energie. Wird es weggelassen, muss der Energiebedarf über andere Quellen wie Heu, Öl oder eiweißreiches Futter gedeckt werden. Hier ist Vorsicht geboten: Eine zu hohe Eiweißzufuhr kann den Stoffwechsel Deines Pferdes belasten, eine zu geringe führt zu Problemen in der Muskulatur und einem Abbau von Körpermasse.

Mineralstoffe und Spurenelemente

Mineralien spielen eine zentrale Rolle in der Pferdefütterung. Besonders kritisch sind:

  • Zink: Ein Zinkmangel äußert sich häufig über Hautprobleme, stumpfes Fell und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen.

  • Selen: Ein lebenswichtiges Spurenelement, das jedoch schnell überdosiert werden kann. Es unterstützt Muskeln, Stoffwechsel und Abwehrkräfte.

  • Calcium & Phosphor: Diese Mineralstoffe sind wichtig für Knochen und Zähne. Das richtige Verhältnis ist entscheidend.

Vitamine

  • Vitamin A ist wichtig für Haut, Augen und Immunsystem. Ein Mangel tritt besonders in den Wintermonaten auf, wenn frisches Grünfutter fehlt.

  • Vitamin E unterstützt die Muskulatur und den Zellschutz. Gerade Pferde in Training oder mit Problemen in der Muskulatur profitieren von einer ausreichenden Versorgung.

  • Vitamin C wird vom Pferd in der Regel selbst gebildet, dennoch kann in Stressphasen oder bei Krankheiten eine Ergänzung sinnvoll sein.

  • B-Vitamine spielen eine Rolle im Energiestoffwechsel und sind wichtig für Nerven, Verdauungsapparat und Haut.

Typische Anzeichen für einen Nährstoffmangel beim Pferd

Ein Nährstoffmangel bleibt oft lange unbemerkt. Pferdehalter sollten daher die folgenden Symptome kennen:

Fell und Haut

Das Fell wirkt stumpf, verliert seinen natürlichen Glanz und kann struppig erscheinen. Auch Hautprobleme wie Schuppenbildung oder kleine Ekzeme sind mögliche Hinweise.

Muskulatur

Das Pferd baut Muskeln langsamer auf oder verliert vorhandene Muskulatur. Manche Tiere zeigen Verspannungen oder wirken steif in der Bewegung.

Leistungsfähigkeit und Energie

Dein Pferd wirkt schneller erschöpft, weniger belastbar und insgesamt antriebslos. Auch eine deutliche Leistungsminderung beim Training oder im Alltag ist ein typisches Symptom.

Verdauung

Ein empfindlicher Verdauungsapparat äußert sich durch Durchfall, Blähungen oder auch wiederkehrende Verstopfung. Solche Probleme können durch einen Mangel an Vitalstoffen verstärkt werden.

Gewicht

Trotz ausreichender Futtermenge verliert das Pferd an Gewicht oder baut schwer Körpermasse auf. Umgekehrt kann es sein, dass die Figur weich wirkt, weil Muskulatur fehlt.

Hufe

Brüchige, rissige oder schlecht wachsende Hufe deuten häufig auf ein Defizit an Zink oder anderen Spurenelementen hin.

Das Verhalten Deines Pferdes

Manche Pferde reagieren ungewöhnlich nervös, gereizt oder zeigen im Gegenteil eine auffällige Antriebslosigkeit. Auch Konzentrationsschwierigkeiten können auftreten.

Hier gilt: Ein Mangel ist nicht immer leicht einer bestimmten Ursache zuzuordnen. Häufig handelt es sich um eine Kombination verschiedener Nährstoffe, die nicht im Gleichgewicht stehen.

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Die Rolle von Mineralfutter und Ergänzungsfuttermitteln beim Pferd

Mineralfutter bildet die Grundlage, um eine getreidefreie Ration auszugleichen. Es sorgt dafür, dass Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe in den richtigen Mengen aufgenommen werden. Heu deckt zwar die Basisversorgung mit Energie und Rohfaser, ist aber oft arm an Zink, Selen oder Vitamin A.

Ergänzungsfuttermittel für Pferde bieten hier eine wertvolle Lösung. Sie können individuell an den Bedarf Deines Pferdes angepasst werden – sei es für die Muskulatur, die Verdauung oder die Haut. Besonders im Winter, wenn Vitalstoffe aus frischem Gras fehlen, ist eine gezielte Ergänzung sinnvoll.

Getreidefreie Pferdefütterung richtig planen – Tipps für Pferdehalter

Damit ein Pferd bei getreidefreier Fütterung nicht in einen Mangel gerät, solltest Du folgende Punkte beachten:

  1. Ration überprüfen: Die Grundlage ist eine ausgewogene Raufutterration. Heu sollte nach Körpergewicht bemessen werden (ca. 1,5–2 kg pro 100 kg Körpergewicht).

  2. Mineralfutter einsetzen: Passe die Ergänzung an die Inhaltsstoffe des Grundfutters an. Hier lohnt sich manchmal eine Heuanalyse.

  3. Energiebedarf decken: Pferde mit höherem Leistungsbedarf brauchen zusätzliche Energiequellen wie Öle oder eiweißreiches Futter.

  4. Verdauung unterstützen: Ergänzungen mit Kräutern, Präbiotika oder B-Vitaminen können helfen, den Verdauungsapparat zu stabilisieren.

  5. Auf Mangelerscheinungen achten: Fell, Haut, Muskulatur und Gewicht geben wichtige Hinweise auf die Versorgungslage.

  6. Fragen stellen: Im Zweifel hilft eine Beratung durch Experten, um die richtige Fütterungslösung zu finden.

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Besonderheiten in den Wintermonaten

In den Wintermonaten fehlt das frische Grün, das normalerweise viele Vitamine und Mineralien liefert. Hier steigt das Risiko für einen Nährstoffmangel deutlich. Vitamin A, Vitamin E und Zink gehören zu den besonders kritischen Vitalstoffen. Deshalb ist es gerade in dieser Zeit wichtig, Mineralfutter und Ergänzungsfuttermittel bewusst einzusetzen.

Fazit: Nährstoffmangel bei getreidefreier Pferdefütterung vermeiden

Eine getreidefreie Fütterung kann für viele Pferde die richtige Lösung sein – insbesondere, wenn Probleme mit Verdauung, Magen oder Stoffwechsel bestehen. Doch die Grundlage für eine gesunde Pferdefütterung bleibt immer die bedarfsgerechte Versorgung mit Energie, Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen.

Du solltest Dir bewusst machen, dass Heu allein nicht alle Nährstoffe für das Pferd liefert. Mineralfutter, Ergänzungsfuttermittel und eine angepasste Ration sind entscheidend, um Mangelerscheinungen beim Pferd vorzubeugen. So bleibt Dein Pferd leistungsbereit, gesund und voller Energie – ganz egal, ob mit oder ohne Getreide.

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